Individualdaten

Bern/ , 17. März 2022

Ausgangslage

Das Parlament hat am 19. März 2021 eine Gesetzesrevision verabschiedet, welche die Datenlieferungen der Krankenversicherer an die Aufsichtsbehörde bzw. an das Bundesamt für Gesundheit (BAG) regelt. Die neue Regelung sieht grundsätzlich aggregierte Datenlieferungen vor. In Ausnahmefällen sind die Versicherer verpflichtet, anonymisierte Daten bis auf Stufe der versicherten Personen (Individualdaten) zu liefern.

Der Bedarf an detaillierten Daten liegt auch ausserhalb der Aufsicht über die Krankenversicherung vor: Zur Beantwortung von Forschungsfragen und für Analysen zum Gesundheitssystem werden vermehrt Individualdaten benötigt. Die Forderung nach entsprechenden Daten bekommt aufgrund der aktuellen Diskussion zu Kostendämpfungsmassnahmen zusätzlichen Auftrieb.

Individualdaten der Krankenversicherer

Um diesem Datenbedürfnis entgegenzukommen, haben santésuisse und curafutura gemeinsam das Projekt «Individualdaten der Krankenversicherer» lanciert. Ähnlich wie im Datenpool der SASIS AG, sollen in Zukunft die Daten der Krankenversicherer gesammelt werden, jedoch mit einem höheren Detaillierungsgrad bzw. bis auf Stufe der anonymisierten Versicherten.

Die SASIS AG unterstützt die Verbände und erarbeitet zurzeit die Grundlagen und die technischen Spezifikationen für die Eingabe beim Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB). Danach folgen die weiteren Arbeiten bis zur Realisierung. Wann genau eine Datenbank mit Individualdaten der Versicherer implementiert werden kann, ist noch offen. Dies hängt vom Fortschritt des Projekts und den zu klärenden Fragen ab.

Ausblick

Nebst diesem Datenprojekt gibt es auch weitere Bestrebungen, Daten effizienter zu nutzen und die Digitalisierung im Gesundheitssystem voranzutreiben: Die Gemeinschaftsprojekte Well und Compassana, welches von einigen Leistungserbringern und Versicherern unterstützt werden, wollen die Koordination der medizinischen Versorgung optimieren und damit eine bessere Behandlungsqualität erreichen.

Solche Projekte sind zu begrüssen, weil sie die digitale Transformation im Gesundheitswesen beschleunigen. Top-down gesteuerte Datenprojekte sind hingegen oft schwerfällig und ineffizient in der Umsetzung, wie die spärliche Nutzung des elektronischen Patientendossiers (EPD) beispielhaft aufzeigt.