Die Gesundheitskosten in der Grundversicherung sind 2023 um 4,6 % gestiegen

3. Februar 2024

Kostenmonitoring OKP: Deutlicher Kostenanstieg setzt sich fort

Die Gesundheitskosten in der Grundversicherung (OKP) sind auch 2023 deutlich gestiegen. Die Bruttokosten pro Person beliefen sich auf 4’513 Franken. Das entspricht einem Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr. Am stärksten stiegen die Kosten in der Physiotherapie (+7,0 %), der Spitex (+6,1 %) und im stationären Spitalbereich (+5,3 %). Diese bedenkliche Entwicklung unterstreicht mehr denn je die Notwendigkeit wichtiger Reformen des Gesundheitssystems. Dazu zählen für curafutura die einheitliche Finanzierung EFAS, die Revision des veralteten Arzttarifs TARMED durch TARDOC und die Anpassung der Regeln für die Festsetzung der Medikamentenpreise. Hier liegt ein Vorschlag schon lange auf dem Tisch, wonach die Preise auf Basis des Budget-Impacts berechnet werden sollen.

Das Kostenmonitoring von curafutura zeigt ein ungebrochenes, stark steigendes Wachstum der Gesundheitskosten in der Grundversicherung (OKP) im Jahr 2023. Von Januar bis Dezember 2023 beliefen sich die Bruttokosten pro versicherte Person auf 4’513 Franken. Dies entspricht einem beschleunigten Anstieg von 4,6 % im Vergleich zum Vorjahr (Januar bis Dezember 2022), gegenüber 2.6 % von 2021 zu 2022. Am stärksten stiegen die Kosten der Physiotherapie (+7,0 %), der Spitex (+6,1 %) und im stationären Spitalbereich (+5,3 %).

Unerwartet starker Anstieg im stationären Spitalbereich

Der deutliche Kostenanstieg im stationären Spitalbereich (+5,3 %) betrifft einen Bereich, der einen grossen Anteil der Gesamtkosten (19 %) ausmacht. Er ist unerwartet, weil der Trend von der stationären zur ambulanten Versorgung geht. Immer mehr Operationen können ambulant durchgeführt werden, ohne dass der Patient die Nacht im Spital verbringen muss.

Die Zahlen zeigen es klar: Die Ambulantisierung muss weiter gefördert werden. Die Reform der einheitlichen Finanzierung EFAS wird hier massgeblich einen positiven Effekt haben.

Medikamente

Die Medikamentenkosten mit einem Anteil an den Kosten der Grundversicherung von 22 % sind im Jahr 2023 um 4 % gestiegen. Die Regeln für die Preisfestsetzung sind dem Umstand, dass immer mehr teure Therapien auf den Markt kommen, nicht mehr angemessen. So fordert curafutura das Parlament auf, den Budget-Impact als Kriterium einzuführen, wie es die überwiesene Motion Dittli vorsieht. Diese erlaubt es, dem kommerziellen Erfolg eines Medikaments Rechnung zu tragen, indem ab einer bestimmten Umsatzschwelle (z.B. 20 Millionen Franken pro Jahr) automatische Preisabschläge vorgesehen werden.

Physiotherapie

Der starke Kostenanstieg in der Physiotherapie (+7 %) ist zum Teil auf den langfristigen Trend zurückzuführen, dass mehr konservative Behandlungen durchgeführt werden. Er unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit, einen neuen Tarif zwischen den Tarifpartnern auszuhandeln. Für curafutura muss auch die Transparenz verbessert werden, um die derzeit bestehenden Möglichkeiten zur künstlichen Optimierung der Rechnungsstellung zu bekämpfen. Der vom EDI geplante Tarifeingriff geht in diese Richtung.