Gerechter und günstiger: neue Abgeltung bei rezeptpflichtigen Medikamenten

15. Mai 2020

curafutura, der Verband der innovativen Krankenversicherer, und der Apothekerverband pharmaSuisse haben beim Bundesrat einen neuen Apothekentarif eingereicht. Das Vertragswerk zum Apothekentarif LOA V ist das Resultat detaillierter Studien und patienten- wie kostenorientierter Verhandlungen. Die neue Vergütung von Apotheken und anderen Leistungserbringern, die Medikamente abgeben, fördert die Generika-Abgabe. Dies wird die Medikamentenkosten insgesamt spürbar senken.

Die Apotheken vor Ort sind unverzichtbare Stützen der medizinischen Grundversorgung. Die Leistungen innerhalb der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) werden durch den Apothekentarif, die Leistungsorientierten Abgeltung (LOA), abgegolten. Für diesen Tarif und den Vertriebsanteil OKP-pflichtiger Medikamente wurde nun ein Konzept entwickelt, das Kosten spürbar dämpft und die Behandlungsqualität verbessert. Der neue Tarif schliesst den Anreiz aus, teurere Medikamente abzugeben. Er beinhaltet neu auch den Aufwand des Personals in der Apotheke.

Umlagerung in Apothekentarif, Medikamentenkosten sinken

Neu werden die Lohnkosten des Apothekenteams zur Erbringung der pharmazeutischen Leistung vollständig aus dem Vertriebsanteil herausgenommen. Diese Leistung wird Teil des Apothekentarifs. Unter dem Strich führt dies zur Entlastung des Gesundheitswesens: Während der Apothekentarif steigt, sinkt der Vertriebsanteil, der heute vor allem bei den teuren Medikamenten zu hoch ausfällt. Das Reformpaket senkt somit die Publikumspreise im hohen Segment und fördert die Generikaabgabe, was Einsparungen mit sich bringt. Es handelt sich dabei um eine kostendämpfende Umverteilung im Sinne der Kostenwahrheit. curafutura-Direktor Pius Zängerle: «Die Apotheker bringen unseren Versicherten einen grossen Nutzen bei der Medikamententherapie. Bei den Medikamentenpreisen sind aber Einsparungen möglich. Wir rechnen mit einem Sparpotenzial von mehreren hundert Millionen Franken ab Einführung der neuen Lösung.» Die Winterthurer Swica ist dem LOA-Vertrag bereits beigetreten, somit steht die Mehrheit der Schweizer Krankenversicher hinter dem neuen Apothentarif.

Vorteile für Patientinnen und Patienten

Die Patienten bezahlen in der Apotheke, wie beim Maler oder in der Autowerkstatt, das Produkt (z.B. Farbe oder Pneu) und die Fachleistung (z.B. Streichen der Wände oder Aufziehen der Pneus) separat. Erbrachte pharmazeutische Leistungen und Produkte werden nun auch im Rahmen der LOA V getrennt und transparent ausgewiesen. pharmaSuisse-Präsident Fabian Vaucher: «Das neue System ist ein gutes Ergebnis aus harten Verhandlungen. Mit der neuen LOA bezahlen Patienten nur die Apothekenleistungen, die sie effektiv erfahren. Das neue Modell bei den Medikamentenpreisen sorgt dafür, dass mehr günstige Generika abgegeben werden. Gesamthaft gesehen wird es für die Prämienzahlenden günstiger. Dies war immer unser Ziel.»

Quersubventionierung durch chronisch Kranke entfällt

Mit der Marge bei den Tiefpreismedikamenten konnten in der Vergangenheit die Kosten nicht gedeckt werden, sondern mussten durch die teureren Medikamente quersubventioniert werden. Mit der Neuregelung des Vertiebsanteils werden die effektiven Logistikkosten der Medikamente abgegolten. Die günstigsten Medikamente werden sich dadurch preislich etwas nach oben bewegen. Dies hat den gewünschten Effekt, dass Patienten mit hochpreisigen Medikamenten nicht mehr durch die Quersubventionierung bestraft werden.