Arzttarif: curafutura und FMH plädieren für die Einführung des TARDOC per 1. Januar 2022

Bern/ , 30. März 2021
Pius Zängerle und Yvonne Gilli bei der Nachrreichung des TARDOC

curafutura und FMH haben heute die vom BAG gewünschten Zusatzinformationen zum Arzttarif TARDOC für ambulante ärztliche Leistungen beim Bundesamt für Gesundheit BAG nachgereicht. Das Ziel ist klar: curafutura und FMH plädieren dafür, dass der TARDOC endlich den veralteten Tarif Tarmed ablöst und per Januar 2022 eingeführt wird. 

curafutura und die FMH haben heute gemeinsam die bereinigte Fassung des TARDOC, einem zeitgemässen Tarif für ambulante ärztliche Leistungen, beim BAG nachgereicht. Damit sind nun alle Forderungen des Bundesamtes für Gesundheit erfüllt und der Weg steht frei für eine Einführung im neuen Jahr.  

Der Fahrplan von curafutura, FMH, der Medizinaltarif-Kommission MTK sowie dem Tarifbüro ats-tms ist klar: Der neue Tarif Tardoc soll per Januar 2022 eingeführt werden. Josef Dittli, Präsident von curafutura und FDP-Ständerat aus dem Kanton Uri, sagt: «Der TARDOC ist der einzige Tarif, der die heutige Situation in den Arztpraxen und Spitälern korrekt abbildet und kostenneutral eingeführt werden kann. Die Mehrheit der Krankenversicherer und Ärzte haben dem Tarifwerk zugestimmt.»

Zwei Jahre lang Kostenneutralität garantiert
Beim BAG nachgereicht wurden unter anderem die Verlängerung der Kostenneutralitätsphase von einem auf zwei Jahre, ein Projektplan des Tarifbüros ats-tms für die laufende Aktualisierung des TARDOCs, ein Tarifierungshandbuch, Expertenstellungnahmen sowie in einzelnen Fällen Anpassungen der Nomenklatur sowie Erklärungen zu den Fragen des BAG.

Sowohl die FMH als auch curafutura möchten keine weitere Zeit verstreichen lassen. Denn die hoffnungslos veraltete Tarifstruktur Tarmed, die nach wie vor in Gebrauch ist, bildet die ambulanten Leistungen in den Praxen und Spitälern schon längst nicht mehr sachgerecht ab. Diese Situation ist nicht mehr haltbar, auch weil der Arzttarif ein grosses Volumen von 12 Milliarden Franken pro Jahr umfasst, was einem Drittel der OKP-Kosten entspricht. Dies ist der Grund, weshalb sich die FMH gemeinsam mit einer Mehrheit der Krankenversicherer für den TARDOC stark macht.

Zu den Befürwortern gehören nebst den vier curafutura-Mitgliedern CSS, Helsana, Sanitas und KPT auch der Krankenversicherer Swica, der dem Krankenversichererverband santésuisse angehört, jedoch im vergangenen Mai 2020 dem Tarifwerk TARDOC beigetreten ist. Sowohl curafutura als auch die FMH zeigen sich weiterhin bereit zu offenen Gesprächen mit der santésuisse im Bereich der Einführung von Pauschaltarifen, die später obligatorisch werden könnten. In der Frühjahrssession haben die eidgenössischen Räte eine Gesetzesanpassung für Pauschalen geschaffen.

Sowohl die FMH als auch curafutura sind überzeugt: Wegen der Diskussion um Pauschalen darf es nicht zu einer weiteren Verzögerung kommen. «Ein Stillstand könnte dazu führen, dass die veraltete Tarifstruktur Tarmed auf unbestimmte Zeit weitergeführt wird. Dabei hat die eidgenössische Finanzkontrolle bereits 2010 festgestellt, dass der Tarmed dringend abzulösen sei», so Pius Zängerle, Direktor von curafutura. Und Yvonne Gilli, Präsidentin der FMH, meint: «Ein sachgerechter Tarif ist wichtig, um die kostengünstige ambulante Medizin zu stärken. Der verhandelte Tarif TARDOC zeigt, dass die Tarifpartnerschaft funktioniert und Eingriffe des Bundesrats daher nicht nötig sind.» Die Pauschalen können nach Ansicht beider Verbände sukzessive zum Einzelleistungstarif eingeführt werden. Support gibt es auch von CVP-Nationalrätin Ruth Humbel, der Präsidentin der nationalrätlichen Gesundheitskommission, die bekräftigt, wie wichtig es sei, dass es zu keinerlei weiteren Verzögerungen beim TARDOC komme.