Gesundheitskrise: Eine Gefahr? Nein, DIE Gelegenheit zum Handeln!

Bern/ , 23. Juni 2022
 

Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit. Derzeit vergeht kaum ein Tag, an dem nicht im Zusammenhang mit dem Prämien-Herbst die Krise heraufbeschworen wird. Nimmt man die Zahl der umsetzungsfähigen Lösungen zum Gradmesser, kann es noch nicht so schlimm um unser System bestellt sein. Diese lassen sich an einer Hand abzählen.

Die einzige Lösung, die in einem halben Jahr startklar wäre und das erst noch in einem Bereich mit einem Volumen von jährlich wiederkehrenden 12 Milliarden Franken, ist der ambulante Arzttarif TARDOC. Und ausgerechnet dieses Tarifwerk muss noch einmal auf die Ehrenrunde. Und das trotz eines Formstandes, der – liest man den Bericht des Bundesrates aufmerksam – genehmigungsreif ist, mit Ausnahme des Korsetts zur Kostenneutralität und einer Darstellung, wie man noch vorhandene Mängel nach der Einführung anpacken will.

Es stellen sich Fragen. Wie kann es sein, dass der Bundesrat einen Tarif nicht genehmigt, mit dem bereits während dem ersten Jahr seiner Inkraftsetzung 360 Millionen Franken an Gesundheitskosten im ambulanten Bereich eingespart werden können. Die Rechnung dazu: Man nehme das letzte, uns zur Verfügung stehende, abgebildete Jahr, (also 2021). Schaue auf die Kostenentwicklung im ambulanten Bereich (also 6 Prozent). Und vergleiche mit dem auf drei Jahre fixierten Kostenwachstum von maximal 3 Prozent. Das Einsparpotential für drei aufeinander folgende Jahre mit einem griffigen Kostenneutralitätskonzept gegenüber dem mit Fehlanreizen gespickten TARMED: Riesig!

Überhaupt: Die verhandelte Kostenneutralität des TARDOC hat ein Netz und zusätzlich einen doppelten Boden.  Will eine Einzelleistung in einem Fachbereich ausbüxen, wird das im Monitoring erkannt und die Leistung quasi zurückgepfiffen. Kommts zum Ausreisser in einem Kapitel, passiert dasselbe. Und reicht das immer noch nicht, korrigieren wir gestützt auf das Monitoring im ganzen TARDOC linear auf 3 Prozent herunter. So lautet der Vertrag, den wir mit der FMH ausgehandelt haben. Und darüber hinaus: Ein einmal justiertes System bleibt justiert, weil es eingespielt ist. Zumal konstant überwacht durch das Monitoring. Behauptungen, der Tarif gerate nach der Übergangsphase aus den Fugen, sind ohne Fundament.

Ich sage: Nutzen wir die gegenwärtige Stimmung, in welcher viele zurecht aufmerksam sind, und überführen die erstmals vom Bundesrat für die Genehmigung formulierten Kriterien zur Kostenentwicklung des TARDOC gemeinsam mit den diskussionsbereiten Partnern in die Praxis. Ich bin auch sicher, dass wir mit den kooperierenden Partnern die Pauschalen auf denselben Level bringen, wo wir jetzt den TARDOC haben. Ich nutze hier und jetzt die Gelegenheit, klarzustellen, wie wichtig mir und curafutura Lösungen gemeinsam mit unseren Kooperations-Partnern sind. Dass das nicht leere Versprechen sind, haben wir längst bewiesen. Schliesslich arbeiten wir auch bei EFAS, bei den Medikamenten und den Margen, bei den Reserven oder der Qualität in unterschiedlichen Konstellationen mit unseren Partnern zusammen – auch mit santésuisse.

Uns deswegen vorzuwerfen, wir seien ZU kooperativ, tönt fragwürdig für einen Verband mit Versicherern im Rücken, die für Versicherte die attraktivsten Prämien erzielen. Und trägt nicht viel Konstruktives zur Situation bei. Viel besser meine ich, ist es, wenn wir uns auf das chinesische Sprichwort besinnen und die Situation, die viele als Krise bezeichnen, als Gelegenheit nutzen.

Bevor wir in den Prämienherbst einsteigen, wünsche ich Ihnen eine erholsame Zeit und schöne Sommerferien. Interessant zum Lesen für Sie in unserem Newsletter: Der Artikel über die Solvenzquote der Versicherer. Oder jener zur neuen Plattform im Bereich Off-Label-Use. Ein Projekt, das nur dank Kooperation seinen Stellenwert entfalten kann und es bereits tut. Für  Patienten, Versicherte, Versicherer und Ärzte.