Arzttarif TARDOC

Der neue Arzttarif TARDOC soll den veralteten TARMED-Tarif ersetzen. Der TARDOC bildet die aktuelle medizinische und wirtschaftliche Realität ab. Er ermöglicht es, alle medizinischen Leistungen, die in der Arztpraxis und im ambulanten Spitalbereich erbracht werden, angemessen zu verrechnen.

Der TARDOC ist eine der wichtigsten Reformen des Gesundheitssystems. Mit der Einführung wird eine fast 20-jährige Blockade beendet, die Behandlungsqualität für die Patienten verbessert, die durch den TARMED verursachte finanzielle Verschwendung reduziert und die Arbeit der Ärzte erleichtert.

Unterstützung
Der Arzttarif TARDOC wird von der Mehrheit der Ärzte (FMH), der Mehrheit der Krankenversicherer (Mitglieder von curafutura – CSS, Helsana, Sanitas, KPT – und SWICA) sowie der Mehrheit der Unfallversicherer (MTK) unterstützt.

Chronologie
curafutura, die FMH und die MTK (zuständig für UV, IV, MV) haben tarifpartnerschaftlich die Tarifstruktur TARDOC erarbeitet. Am 12. Juli 2019 wurde diese dem Bundesrat zur Genehmigung eingereicht. Im Mai 2020 ist Swica dem TARDOC beigetreten und wirkt am TARDOC mit; damit wurde die geforderte Mehrheit seitens Kostenträger erreicht. 2020 und 2021 haben curafutura und FMH drei Nachreichungen vorgenommen. In der Version 1.3 sind die wesentlichen Anpassungsempfehlungen des BAG-Prüfberichts umgesetzt, inkl. weiterer Aktualisierungen, Vereinfachungen und Verbesserungen.

Herausforderungen
Beim Arzttarif steht viel auf dem Spiel, denn der ambulante medizinische Bereich stellt ein Leistungsvolumen dar, das einem Drittel der Prämien der obligatorischen Krankenversicherung entspricht, d.h. 12 Milliarden Franken pro Jahr.

Die derzeitige Situation, in der der veraltete Tarif TARMED weiterhin zur Abrechnung aller ambulanten ärztlichen Leistungen verwendet wird, ist sowohl für die Patienten als auch für die Prämienzahler schädlich.

Denn viele Tarifpositionen des TARMED entsprechen nicht mehr der wirtschaftlichen Realität, einige sind übertarifiert und vergüten die ärztlichen Handlungen zu stark, während andere die Kosten der Ärzte nicht decken. Dadurch besteht ein Anreiz, bestimmte Behandlungen zu häufig durchzuführen, obwohl sie nicht notwendig wären, ebenso wie die Gefahr besteht, auf bestimmte Behandlungen zu verzichten, die notwendig wären. Darüber hinaus führt die Tatsache, dass viele Positionen mit bis zu 25% übertarifiert und andere bis zu 25% untertarifiert sind, zu einer Fehlallokation von Ressourcen. In einigen Bereichen wird zu viel und in anderen zu wenig investiert.

Bei einem Gesamtleistungsvolumen von 12 Milliarden Franken kommt dies einer Verschwendung von mehreren hundert Millionen Franken pro Jahr gleich.